Der Coachingmarkt und das Verständnis von Coaching ist nicht einheitlich definiert oder geregelt. Viele Varianten von Coachingverständnissen werden im Markt angeboten und gehandelt. Selbst ein bekannter Verband, wie der der Supervisoren(www.dgsv.de) erklärt, dass es keinen Unterschied zwischen Supervision und Coaching gibt. Stimmt das wirklich? Gibt es keinen Unterschied zwischen Beratung, Training, Supervision, Mentoring, Führung, Mediation und Coaching?
Dienstleistungen und Produkte müssen sich, wenn sie in ihrer Wirksamkeit wahrgenommen werden wollen, unterscheiden – sowohl aus Sicht des Marketings als auch aus Sicht des Konsumenten.
Wer einen Maybach besitzen möchte, will nicht mit einem Fiat Panda fahren müssen.
Oder anders formuliert: Wenn Coaching drauf steht, muss auch Coaching drin sein.
Wo Coaching draufsteht, sollte auch Coaching drin sein. Sie sollten an Hand von Merkmalen bzw. Definitionen klar erkennen können, ob die externe Dienstleistung Coaching ist oder nicht. Zudem haben sie noch den Vorteil, dass Sie sich bewußt für eine Dienstleistungsart im Sinne eines Alleinstellungsmerkmals entscheiden können – oder sich für eine Dienstleistung von einem “Gemischtwarenhändler” entscheiden. Hier nun die gängigen Dienstleistungsarten und die jeweilige Merkmalsbeschreibung:
- Ein Berater verfügt über faktisch richtiges Wissen in einem Themenbereich, das er auch zur Deutung von thematischen Zusammenhängen nutzt. Seine Sprache (Intervention) orientiert sich an thematisch-faktisch richtigen Lösungen.
- Ein Trainer initiiert und organisiert Lernprozesse, die sich an der richtigen Erkenntnis (Faktenwissen) und dem richtigen Anwenden von Wissen orientieren. Der Maßstab für “richtig” wird vom Trainer oder seinen Auftraggebern festgelegt.
- Der Supervisor controllt mit dem Supervidierten dessen Arbeitsergebnisse, die auf Fakten- und Methodenwissen von Verhalten basieren. Die Basis dafür ist eine am Arbeitsinhalt und Arbeitsbedingungen orientierte Feedback-Systematik, die im Vorwege durch den Auftraggeber der zu leistenden Arbeit festgelegt wurde.
- Der Mentor bietet dem Mentee eigene Lösungs- und Netzwerkerfahrungen im thematischen Kontext des Mentee an. Er ist Reflektor auf Basis individueller “historischer” Erfahrungen.
- Eine Führungskraft nimmt Einfluss auf operatives Verhalten und Entscheidungen von Mitarbeitern, um in seiner gedeuteten Wahrnehmung der richtigen Umsetzung von Unternehmenszielen und Unternehmensstrategien Mitarbeiter und sich selbst erfolgreich zu machen.
- Der Mediator bietet Streitparteien Lösungen zur Konfliktbefriedigung an, die er nach Diagnose und Bewertung der Streitenden und ihren Situationen als wohl gemeinsam attraktive Lösung erachtet.
- Im Coaching stellt der Coach einen mit dem Coachee im Vorwege vereinbarten “organisierenden Rahmen” (Coachingprozess) zur Verfügung, der dem Coachee konsequent garantiert, ohne direkte und/oder indirekte Beeinflussung durch Dritte seine Situation selbst analysieren zu können und aus der bewerteten Analyse eigene Lösungen zu generieren.
Dies hat dann zur Folge, dass ein Coach nicht berät, nicht trainiert, nicht “Richtigkeit” controllt, keinen Rat aus seiner Erfahrung gibt, keinen Einfluss auf Entscheidungen eines Anderen zu seiner Anerkennung nimmt, keine vermutete oder denkbare Lösungen anbietet oder initiiert.
In der Regel wird von den Beratern, Trainern, Supervisoren, Mentoren, Führungskräften und Mediatoren die Tätigkeit als Coach aus Ihrer beruflichen Erfahrungsbrille interpretiert und nicht aus der “Ästhetik der Unverwechselbarkeit von Coaching”. Diese Coachingverständnisse stammen alle aus der Therapie – also einem Berufsstand, der sich mit “Kranken und deren Heilung” beschäftigt. Ein Coach coacht aber keine “Kranken”.
Das Alleinstellungsmerkmal von Coaching ist der bereitgestellte “Organisationsrahmen/Coachingprozess”, der konsequent dem Anspruch “Hilfe zur Selbsthilfe” und der Erkenntnis “Die Lösung liegt im Coachee” gerecht wird.
Falls Sie einen Coach in Ihrer Nähe suchen, der Sie in Ihrer Selbstständigkeit des Erkennens und Handelns konsequent unterstützt und nicht bevormundet, dann klicken Sie hier: www.qg-smc.de
Dr. Rolf MEIER
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