… so die Überschrift eines Beitrages im Manager Magazin online vom 07.01.2013 (http://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/0,2828,875547-4,00.html). Und weiter: “Anspruchsvoll, Ich-bezogen, keine Lust zu führen: Die Berufseinsteiger von heute bevorzugen eine kuschelige Atmosphäre und fordern Eltern-, Teil- und Auszeiten, schreibt das MANAGER MAGAZIN. Haben sie mit diesen Voraussetzungen das Zeug zum Manager von morgen? Eine Frage, auf die der umfangreiche Beitrag von Arbeitsmarkt-Experte Klaus Werle, Antworten sucht.”
Weiter es in dem Beitrag u.a.: “Henkel bezahlte den Umzug und half bei der Wohnungssuche, Vos revanchiert sich mit Leistungswillen: “Wenn das Projekt Spaß macht und sinnvoll ist, arbeite ich auch gern zehn oder zwölf Stunden am Tag und achte weniger auf Freizeit.” Aber: Ein Dauerzustand sollte das nicht sein – und starre Arbeitszeiten kommen ihm nicht in die Tüte.”
Ist das kuschelig? Für mich hört sich das ganz vernünftig an. Sinn vermitteln und Sinn erkennen: ist das nicht das Credo der transformationalen Führung?
Prof. Dr. Gertrud Höhler hat vor Jahren bereits gesagt: „Niemand ist imstande, über längere Zeit Einsatz zu bringen, ohne den Sinn zu erkennen.“
Und jetzt kommt die “Jugend von heute”, strebt genau das an und wird als “Kuschel-Generation” und “Weicheier” diffamiert? Manchmal kann man nicht wirklich glauben, was man so alles liest. Ich gehöre zur sogenannten Generation X. Ist unser Lebensentwurf wirklich so überlegen, wie manche Kommentare glauben machen? Materieller Wohlstand vs. Umweltzerstörung, hohe Scheidungsquoten, Zunahme von psychischen Erkrankungen, Herzinfarkt mit 50 etc., etc.. Wessen Erfindung ist denn das unsägliche Thema von der „Work-Life-Balance“? Es war unsere Generation, die den Kindern den meines Erachtens schwachsinnigen Gegensatz vom Leben auf der einen Seite und Arbeit auf der anderen Seite vorgejammert hat. Und jetzt jammern Dieselben über die „Weicheier“ der Generation Y? Apropos Eier: da lachen ja die Hühner!
Ich treffe Menschen, die so über die jungen Leute reden, natürlich auch an verantwortlichen Stellen in den Unternehmen, die ich berate. Diese wundern sich zum Teil aufrichtig, dass sie sich schwer damit tun, qualifizierte Mitarbeiter finden. Und das, obwohl sie z.B. schlecht bezahlen, keine Gleitzeit haben und auch die sonstigen Segnungen moderner Arbeitsplätze und Führungsprinzipien relativ geräuschlos an ihnen vorbeigegangen sind. So was aber auch. Für diese Unternehmenslenker und HR-Verantwortlichen ist auch die demografische Entwicklung nicht relevant. Das betrifft bestimmt nur die Anderen. Dass es hierzulande bis zum Jahr 2050 rund 13 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter weniger gibt als heute, wen interessiert das schon? Haben Sie sich schon einmal überlegt, was das konkret heißt: 13 Millionen Menschen weniger bedeutet die vollständige Entvölkerung der derzeit 15 größten Städte.
Warum nur muss ich in diesem Zusammenhang nur so oft an Gorbatschow denken? „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“
Beste Grüße aus Rottenburg
© Michael Kohlhaas – 11. Januar 2013
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