„Business ist wie Krieg führen“

„Business ist wie Krieg führen“

Wagner, Bruno: Business ist wie Krieg führen – Die kriminellen Machenschaften der Unternehmen in der globalisierten Wirtschaft. Eichborn Verlag AG, Frankfurt am Main – ISBN 3-8218-5575-4
Friedrich schiller

„Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“

Friedrich von Schiller

Zwischen Menschen gibt es oft Konflikte auf der privaten Ebene. Dies gehört zum menschlichen Wesen und ist für uns schon selbstverständlich. Wer wollte dies leugnen, und wieso sollte dies aber gerade in der Wirtschaft, die ja auch von Menschen geführt wird, anders sein? Der Erfolg eines Unternehmens beruht immer noch auf einer guten Produkt-, Preis-, Service- und Marktstrategie. Erfolg zieht aber auch wie im Privatleben Neider an und lässt unfaire Methoden erwachsen, um diesen zu zerstören und die eigenen Interessen durchzusetzen. James Woolsey, ehemaliger Chef der CIA: „Natürlich spionieren wir euch aus, weil ihr andauernd bestecht, und wir nie.“

Die wirtschaftliche Realität hält der hierzulande verbreiteten Weichzeichnung Spionage, Abhöraktionen, Desinformations- und Rufmordkampagnen, Produktpiraterie, feindliche Übernahmen, Lobbying sowie schiere Kapitalmacht im Verein mit Bestechung durch konkurrierende Unternehmen entgegen.
Bruno Wagner schreibt weder emotional, noch politisch, nur realitätsbezogen. Er stellt nicht Theorien über „Krieg in der Wirtschaft“ auf, und versucht dann, diese der Realität anzupassen, sondern analysiert bekannte und weniger bekannte Vorfälle des Wirtschaftslebens, in denen (inter-)nationale Unternehmen durch ein gestelltes Bein eines Konkurrenten ins Stolpern geraten sind. Die vom Autor recherchierte Liste der Opfer der Globalisierung in Deutschland und dieser „Wir sind alle gerecht und freundlich“-Mentalität in der Wirtschaft ist lang und zugleich für den Leser instruktiv präsentiert und erklärt. Wirtschaftskrieger oder Leute, die um diese Problematik wissen, werden durch die gut recherchierte und sauber analysierte Fülle von Vorfällen sowohl Bestätigung als auch weiteres Argumenationsmaterial finden. Aber gerade durch die Lektüre des Buches wird dem gesunden Menschenverstand bestätigt, dass hier ein gravierendes Problem vorliegt.
Sollen nun auch die Entscheidungsträger in Deutschland die letzten ethischen Werte über Bord werfen und die gleichen Mittel anwenden wie die Konkurrenz? Ich glaube nicht, dass den Unternehmen damit geholfen wäre. Aber es gilt, diese Vorgehensweisen zu identifizieren, sich entsprechend darauf vorzubereiten und im Ernstfall die nationalen Interessen aktiv zu verteidigen. Napoleon sagte einst: „Geschlagen zu werden ist verzeihlich, sich überraschen zu lassen unentschuldbar“. Genauso sollte es auch für Manager sein: Weiterhin Produkt-, Markt- und Preisstrategien pflegen, weiterentwickeln und sich aber auch so auf den Ernstfall vorbereiten, dass der Erfolg nicht megr gefährdet werden kann. Wir alle wollen Sieger sein, auch der Gegner. In der Liebe und im (Wirtschafts-)Krieg scheint vielen alles erlaubt. Es ist Herrn Wagners Verdienst, dies umfassend beschrieben und sachlich dokumentiert zu haben.
Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied, doch gedeiht nicht unter jedem Schmiedehammer Glück. Wer nach der Lektüre dieses Buches immer noch an die nur heile Welt in der Wirtschaft glaubt, verschließt die Augen vor der Realität und wird die Konsequenzen des Marktes erleben und erdulden müssen.

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