Oder wie wichtig ist die interkulturelle Kommunikation?
Lt. Wikipedia ist die Interkulturelle Kompetenz „die Fähigkeit, mit Individuen und Gruppen anderer Kulturen erfolgreich und angemessen zu interagieren, im engeren Sinne die Fähigkeit zum beidseitig zufriedenstellenden Umgang mit Menschen unterschiedlicher kultureller Orientierung. Diese Fähigkeit kann schon in jungen Jahren vorhanden sein oder im Rahmen der Enkulturation (direkte und indirekte Erziehung) auch entwickelt und gefördert werden. Dieser Prozess wird als interkulturelles Lernen bezeichnet. Die Basis für erfolgreiche interkulturelle Kommunikation ist emotionale Kompetenz und interkulturelle Sensibilität“.
Die meisten Menschen, die in ein anderes Land reisen, messen die dort lebende Bevölkerung an ihren eigenen Standards und Erfahrungen. Nicht selten bedeutet dies Abwertung für die „fremde“ Kultur, gepaart mit der Unkenntnis der politischen und wirtschaftlichen Geschichte sowie der kulturellen Entwicklung.
Im Geschäftsleben sieht es nicht anders aus. Warum auch? Wir können nicht unsere Erfahrungen, Standards und Stereotypen ablegen, wenn wir unsere Bürotür schließen. Jeder von uns hat schon eine kleine „eigene Kultur“ zu Hause, im Büro, in der Familie.
„Geschäfte machen“ – sagt man – ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Leider vergisst man oft, daß es dabei nicht nur um Produkte und Dienstleistungen geht.
Im internationalen Business ist es nicht anders. Auch da geht es um solche spezifische Symbole wie Sprache, Gestik, Kleidung, aber auch Denken, Wahrnehmen und Empfinden, also praktisch all das, was für eine Gesellschaft typisch und „normal“ ist. Anhand dieser Kulturstandards lässt sich das eigene Verhalten steuern, regulieren und beurteilen. Möchte man meinen…
Wer hat schon Lust und Muße, den ausländischen Partner ausgiebig zu „studieren“ und darauf ständig zu achten, die Kulturstandards des jeweils anderen für sich zu nutzen?
Coaching und Seminare zum Thema Interkulturelle Kommunikation boomen. Da werden Exportmanager getrimmt und Expatriaten auf ihren Aufenthalt in einem fremden Land vorbereitet. Im Schnellverfahren. Zügig. Unter Druck. Oft wird dabei übersehen, daß die Kulturunterschiede schon innerhalb eines Betriebes gravierend sind, zwischen Nord und Süd, zwischen Stadt und Dorf.
Geben Sie sich keiner Illusion hin, daß Sie nach einem oder mehreren Tagen zum Experten in Sachen Kulturverständnis Ihres (ausländischen) Partners werden. Dies erfordert mehr, nicht nur viel mehr Zeit, sondern vor allem die Bereitschaft, auf den anderen eingehen zu wollen, ihm Achtung entgegen bringen zu wollen, Rücksicht zu nehmen und auch sein „Anderssein“ akzeptieren zu wollen. „Ehrliches Interesse am anderen“ lautet das Zauberwort. So wird Ihnen das eine oder andere Fettnäpfchen gerne verziehen.
Ihnen werden auch keine Geschäfte reihenweise entgehen, nur weil Sie anders „ticken“, zumindest nicht in solchen Ländern wie Polen und Russland. Mag dies in anderen Ländern der Fall sein, in Osteuropa wird dies kaum geschehen, wenn Sie nicht jemanden vorsätzlich verletzen.
Wenn Sie unschlüssig oder unsicher sind, fragen Sie! Sie können durchaus auch im Gespräch mit Ihrem Partner zugeben, daß sie dessen Kulturstandards nicht (genug) kennen, aber durchaus gewillt sind, diese besser kennenlernen zu wollen. Das macht Sie sympathisch und so manches Fettnäpfchen wird Ihnen leicht verziehen.
Ein Profidolmetscher und/oder erfahrener Berater bügelt selbständig kleine kulturelle Missverständnisse aus, gibt Ihnen wertvolle Tipps im Umgang mit der anderen Seite und hilft Ihnen bei so manchen „Fauxpas“ aus der Patsche.
Fortsetzung folgt…
Leave a Comment
Your email address will not be published. Required fields are marked with *