Nach einer Firmenübernahme legen gute Finanzinvestoren sofort los: ihre neue Beteiligungsgesellschaft wird im Rahmen eines 100-Tage-Programms intensiv auf Potentiale und Verbesserungsansätze hin durchgerastert und dann unverzüglich auf den Weg der größten Wertsteigerung gebracht. Erfolgskritisch sind die ersten 12-18 Monate solcher Programme, von großer Bedeutung für die Rendite der Investition — im wesentlichen: den Verkaufspreis — sind jedoch auch die letzten 6-12 Monate vor dem Exit.
In der Regel wollen Finanzinvestoren ihr Eigenkapital während einer Haltezeit von 4 bis 5 Jahren verdoppeln oder verdreifachen. Die Marschrichtung dafür ist in der „Investment Thesis“ vorgegeben, zum Beispiel Internationalisierung, Verringerung des Kapitalbedarfes, oder auch zu Produkt- oder Vertriebskanalinnovation.
Dabei können erfahrene Interim Manager eine wichtige Ressource für den Finanzinvestor sein: sie sind kurzfristig verfügbar, bringen branchen- und themenspezifisches „Do-How“, also Tat anstatt lediglich Rat, und sind – anders als am Buy-Out beteiligte Top Manager – nach erledigter Aufgabe nicht mehr auf der Payroll bzw. im Gesellschafterkreis.
So kann der Finanzinvestor temporär mit einem Management-Team über Sollstärke agieren und konsequent den Unternehmenswert erhöhen, auch noch bis kurz vor dem Exit. Da Rivalitäten mit dem “incumbent management” ausgeschlossen werden können — denn es fehlt das “politische Motiv” — ist eine ziel- und sachorientierte Arbeits die Regel. Insbesondere in „späten“ Einsätzen können Manager auf Zeit helfen, noch laufende Optimierungen abzuschließen und eine Beteiligungsgesellschaft auf Hochglanz zu bringen – also genau dann, wenn CEO und CFO bereits den Exit vorbereiten und somit das Risiko besteht, daß wichtige Projekte ins Schneckentempo abrutschen oder nicht mehr rechtzeitig ihren Abschluß finden.
Der Interim-Manager-Hebel kann maximale Performancesteigerung bringen – wenn fachkompetente Führungskräfte eingesetzt werden, wie sie zum Beispiel von reputierlichen Sozietäten passgenau vermittelt werden. Da stimmt die Fachkenntnis und, dank sorgfältiger mehrstufiger Auswahl durch den Kunden, auch die “mitarbeiterliche Chemie”. Und das Beste: das Honorar für die eingesetzten Manager auf Zeit fällt im Management Reporting durchs „Adjustment“ weg. Der Zusatzertrag jedoch – in der Regel mindestens das 10-fache der Kosten – erhöht beim Exit den EBITDA als wesentlichen Werttreiber für Private Equity Deals.
Auf diese Weise wird der Unternehmenswert quasi „gratis“ gesteigert.
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